“Ja, sie sollten dringend schnell eine Psychotherapie beginnen. Und mit etwas Glück habe ich einen Termin frei im Oktober … 2033.”
Es ist halt leider wirklich so. Nach meinem Umzug hab ich versucht einen neuen Therapeuten zu bekommen und sofern man nicht selber zahlt bzw. auf einen mit kassensitz angewiesen ist, da ist man quasi verloren. Wenn man dann auch noch ländlich wohnt gibt’s oft nicht mal die Möglichkeit in einer psychiatrische Ambulanz sich zu melden um zumindest alle paar Wochen jemanden zum Reden zu haben.
Ich hab es dann Iwann aufgegeben, da ich nicht so akut einen Therapeuten brauchte.
Hier fehlen zunehmend Ressourcen um die geistige Gesundheit der Bevölkerung zu waren. Und der Bedarf wird vermutlich die nächsten Jahre nur steigen statt sinken.
Versuche auch aktuell einen Therapeuthen zu finden und mir ne ADHS Diagnose vom Psychater zu holen. Wusste nicht wie schlimm die Situation wirklich ist und jetzt gehts mir noch solala. Wie muss ich mir denn vorkommen, wenn ich manisch depressiv bin.
Kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, was nur starke Depressionen sind ohne Manie, aber es ist echt erdrückend wie schwierig es war überhaupt erst einmal in die Gespräche mit Ärzten / Psychologen / Therapeuten zu kommen.
Ich hatte großes Glück das ich damals über die Schulbehörde eine nette Schulpsychologin bekommen habe und die mir Termine verschafft hat.
Wartezeit auf stationäre Behandlung mehrere Monate ohne das man anderweitig Therapie bekommt, hatte Glück das es in Hamburg noch die PIA gibt, wo man akut hingehen kann und temporär Unterstützung bekommt.
Ohne diese Hilfe wäre ich vermutlich verloren gewesen.
Kann mir also gut vorstellen das viele akut Fälle unbehandelt sind und bleiben da sie gar nicht das Durchhaltevermögen haben überhaupt einen Platz zu bekommen.
Aber hey, hast du Geld und brauchst kein GKV Abrechnung hast ne Woche später ein Termin…
Freut mich zu hören, dass du Hilfe bekommen hast. Hat jemand eigentlich im Kopf, wie viel eine Sprechstunde im Schnitt kostet?
Als ich das letzte mal gesucht habe, haben die ohne GKV Abrechnung zwischen 70 und 150 Euro die Stunde genommen.
Allerdings muss man da auch aufpassen welche Ausbildung die Leute haben. Teilweise geht das dann irgendwie eher in so esoterische Ausbildungen.
Das ist schon happig, wobei bei kleinen Dingen, also so wie jetzt bei mir, wo ich auf eine lange GEsprächstherpaie verzichten kann schon anbieten würde.
Und ja das war bei mir auch das Problem. Bei aller liebe, da wird es bestimmt viele geben, die mit Tanz- und Sexualtherapie viel bewirkt haben aber wenn ich chemisch falsch ablaufende Prozesse in meinem Gehirn in Ordnung bringen will, soll die Person sich gefälligst mit Pharmazie und dem Gehirn auskennen.
In deinem Fall ist natürlich schwierig, da die meisten keine Medikamente verschreiben dürfen. Dazu müssten sie ja Psychiater sein. Hast du dich mal informiert ob es in deiner Umgebung eine Pia (psychiatrische Institutsambulanz) gibt? Das ist häufig eine gute Anlaufstelle für erste Termine, da sie eben keinen dauerhafte Betreuung machen sondern erst mal helfen und schauen was gebraucht wird. Teilweise helfen sie auch beim finden von dauerhaften Therapieplätzen.
Das Hauptproblem ist hier meiner Meinung nach, dass die Schlagzahl der Kommunikation sich drastisch erhöht hat, aber die Arbeit selbst nach wie vor immernoch wie in den 80ern durchgeführt wird.
Ein populäres Beispiel hier sind Meetings. Die Tendenz, dort viele regelmäßige Termine mit vielen unnötigen Teilnehmern zu veranlassen, ist für mich Ausdruck eines Wunsches nach Kontrolle, aber eigentlich erzeugt man nur Stress. In den meisten Projekten ist man eh permanent dabei, miteinander zu kommunizieren, also braucht es keine “Abstimmungsmeetings” oder ähnliches mit 15 Teilnehmern, das ist völliger Schwachsinn.
In der Informatik (ich weiß, da sind ja auch viele von euch) gibt es darüber hinaus diverse agile Frameworks wie SCRUM, die aus meiner Sicht nur noch zum Übel beitragen. Sie vernichten die persönliche Assoziation der Entwickler mit ihrem Werk, indem Aufgaben absurd klein geschnitten werden, um sie zu generalisieren und damit auch jeden Funken von Stolz und Identifikation mit dem eigenen Werk. Dazu kommt dann eine nie endenwollende Welle von Retro-Pre-Refinement-Standup-Meetings, die dann auch noch effektiv den letzten Keim der Freude an der Arbeit um die Ecke bringt.
Nee, entweder wir reduzieren die Geschwindigkeit oder hören auf, uns selbst auf den Sack zu gehen, aber beides geht eben nicht auf Dauer.
Das “auf den Sack gehen” kommt doch auch aus der Geschwindigkeit. Beispiel Vertrieb. Wenn früher die Bestellung per Brief kam, dann galt die genau so. Also hat der Kunde sich vorher genau überlegt, was er haben will, und das dann auch so bestellt.
Heute gibt es dann 20 Mails mit kurzfristigen Änderungswünschen, weil die Bestellung unbedingt schon heute raus musste, aber dann die Hälfte nicht gepasst hat, was im Laufe des Tages festgestellt wird.
Und natürlich will der Kunde dann, dass alles schon bearbeitet ist, damit die Bestellung unbedingt heute bearbeitet wird. Dann antwortet man nach der 20. Änderung, ob sie es sich nicht nochmal in Ruhe überlegen wollen, weil das immer noch nicht pass. Man kann das aber natürlich auch so liefern. Dann wird die superwichtige Bestellung die unbedingt heute noch durch muss plötzlich ein Thema, von dem man die nächsten zwei Wochen nichts mehr hört.
Ich bin ja schon etwas älter und daher kann ich dir leider sagen, dass das so nicht stimmt. Kunden sind durchaus in der Lage eine Bestellung per Post zu versenden und dann per Telefon noch Änderungen reinzuschicken. Oder mehrere Bestelländerungen per Fax zu einer telefonischen Bestellung aufzugeben. Ich bin mir sogar sicher, dass schon zu römischen Zeiten Pferdekuriere mit Bestelländerungen zu Olivenölamphoren oder Gladiatorenzubehör unterwegs waren
Ich würde nicht sagen, dass Geschwindigkeit hier die einzige Ursache ist, aber natürlich ein Katalysator. Ich definierte das “auf den Sack” gehen als nicht-zeitgemäße Herangehensweise innerhalb einer Prozessstruktur, die ganz offensichtlich im Wandel ist, während man selbst aber nicht darüber nachdenkt, wie man sein eigenes Kommunikations- und Handlungsportfolio entsprechend anpasst. Beispiel waren daher die Meetings mit sinnlosen Teilnehmern in sinnloser Taktung, die wohl von so ziemlich allen in dieser Form als kontraproduktiv wahrgenommen werden. Man macht das aber trotzdem, weil war ja immer so.
Scrum ist nur eine Methode, nicht das Problem. Wie die Gesichtserkennung ist es nur eine Technik, deren Implementierung schlecht oder Anwendung häufig zweckentfremdet wird.
Ich höre und lese oft, dass Scrum ein totaler overhead ist. Dann fehlt aber häufig ein guter Scrum Master, der sich um die Prozesse und Moderation kümmert. Häufig wird die Methode auch nur vom (mittleren) Management “reingekippt” nach dem Motto, “dann sind wir agiler”, was aber NICHT bedeutet, man kann einfach mal so was in die Entwicklung kippen. Und dann - wenn richtig eingeführt - deckt Scrum sehr häufig Missstände auf, die vorher diffus nicht greifbar waren. Genau dann braucht es auch jemanden, der diese aufnimmt und für die nötige Veränderung sorgt. Bedingt aber auch, dass das entsprechende Management für diese Veränderung bereit sein muss.
Richtig angewandt kann Scrum mega gut sein und die Entwicklungsumgebung und die Menschen darin schützen. Man muss es aber auch wirklich wollen. Und dazu gehört zu verstehen, wann Scrum überhaupt sinnvoll ist (und v.a. welches Problem es lösen soll) und wann nicht.
ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten und eigentlich sollten wir diese Diskussion vielleicht an anderer Stelle führen, daher kürze ich etwas ab, aber deine Argumentation erinnert mich etwas an die Legitimation des Sozialismus. Der war nämlich auf dem Papier auch immer schon eine tolle Idee. in der Realität bin ich seit 20 Jahren in diesem Beruf, länger, als man hierzulande überhaupt Begriffe wie Scrum weitläufig kennt. Ich behaupte mit vollster Überzeugung, dass ich noch nie gesehen habe, wie etwas gutes aus dieser Methode entsteht, das sowohl wirtschaftlich ist als auch Kernprobleme wie Crunchzeiten minimiert. Das Gegenteil ist für mich der Fall.
Wir arbeiten in meiner Firma ohne festes Framework, nehmen uns das, was wir brauchen, fokussieren uns bewusst auf individuelle Stärken und Schwächen, anstatt zu generalisieren. Das führt derzeit noch zu einer effektiven Mitarbeiterfluktuation von exakt 0, da sich meiner Einschätzung nach die Menschen gut aufgehoben und wertgeschätzt fühlen, da sie sich in so gut wie alle Prozesse des Betriebs einbringen können.
Das geht nicht in Betrieben mit vielen hunderten an Mitarbeitern, ist schon klar. Scrum aber auch nicht.
Ich gebe aber auch zu: ich bin Hardliner, was das angeht. Jedes Atom meiner physischen Existenz lehnt Scrum aufgrund eigener Erfahrungen entscheidend ab. Deswegen nochmal die Bitte, dass du dich nicht angegangen fühlst von mir.
Diese verdammte MS Teams Scheiße ist zum Großteil der Verursacher in meinem Fall. Selbst wenn man sich auf DND stellt, hört man ein Geräusch, wenn jemand versucht hat anzurufen. Teams ganz ausschalten geht auch nicht, weil man oftmals selber Infos von Kollegen benötigt. Früher konnte man IM Apps einfach abstellen und das Telefon stattdessen in die Hand nehmen. Das war einfach eine bessere Trennung.
Hätte ich selber nie gedacht, denn ich war anfangs sehr glücklich über den Umstieg auf Kollaborationssoftware.
Es hilft auch nicht, dass wir seit 2019 mit mehr als dem doppelten Auftragseingang bei gleichbleibendem bzw. schrumpfendem Personal arbeiten.
Teams ist vor allem wunderbar ekelig im Zerstören von allen vernünftigen Workflows. Man kann über Outlook und E-Mails und die E-Mail-Flut sagen, was man will, aber man hat die Tools, um sich das vernünftig zu organisieren. Kann Mails flaggen. Bestimmte, wichtige Absender hervorheben. Irgendwas eher unwichtiges direkt in Ordner sortieren. Teams hat das alles nicht. Da prasselt dann Benachrichtigung über Benachrichtigung auf dich ein und du kannst null filtern. Du bist am Arbeiten und weißt dann null, ob diese Benachrichtigung dann nur irgendein Quatsch ist, was irgendwer in irgendeinem Team geschrieben hat oder eine wichtige Chatnachricht deines Chefs oder ein verpasster Anruf. Schlimme Software.
Absolut! Die Suchfunktion in Teams ist auch unterirdisch. Sie hat sich zwar gebessert, kommt aber im Leben nicht an Outlook oder OneNote ran. Was ziemlich merkwürdig ist.
Auch nutzt so gut wie keiner die eigentlichen Teams Kanäle oder die ganzen ach so tollen Tools. Es ist einfach nur ein Tool, das einen ständig verfügbar macht.
Bin echt am überlegen, ob ich nicht eine dauerhafte Abwesenheitsnotiz einrichten soll, wo drin in steht, dass man mich nur noch auf dem Handy oder per Mail erreicht. Und dann schmeiß ich Teams vom Rechner. Videokonferenzen mit Kunden gehen dann halt über die Webversion.
Ich find die Kanäle super nervig, da man nicht mehr die Benachrichtigung abstellen kann für einen Post wenn man einmal geantwortet hat.
Aber im großen und ganzen ist Teams nur so gut oder schlecht wie die Leute die es nutzen und die Kommunikationswege vorschreiben.
Bei uns gibt es nur wenig “nervende” Kommunikation, da wir keine Sammelbecken Chats haben wo dann z.b. die Angi aus’m Sales alle mit ihrem Urlaubsfotos nervt. (Name und Taten frei erfunden).
Ich hasse Teams zwar, aber wenn es iwas gibt was nervt, liegt es meist an den Leuten nicht am Tool. Die Leute sind dann auch z.b. die die auf “allen antworten” drücken in Outlook wenn eine Mail an 20 Leute ging und es aber nur die Frage war wer welche T-Shirt Größe braucht.
Ich glaube bei mir ist es auch die Unternehmensgröße und die Vielzahl an Schnittstellen, die ich bedienen muss. Es war ohne Teams halt besser. Damals gab es eben kein Instant Messenging, sondern Email oder Telefonate. Super easy damit nen Tag zu planen. Jetzt ist nichts planbar. Und ja, die Kanäle sind leider nicht so gut, wie MS sich das vorgestellt hat. Aber immerhin gibt es pro Team eine Dokumentenbibliothek, die schon praktisch sein kann, wenn die Kollegys denn wissen, wie man damit umgeht.
Kann es sein, dass der letzte Absatz tatsächlich den größten Einfluss auf den stress hat? Klingt für mich ein wenig so, als wäre Teams in diesem Fall der “bote” der die schlechten Nachrichten bringt.
Versteh mich nicht falsch, Nutze selbst teams und finde es grauenhaft, aber wahnsinnig stressen tut es nicht persönlich nicht.
Das hat definitiv viel damit zu tun. Aber eben auch dass man konstant erreichbar ist. Das war deutlich einfacher, als man nur E-Mails und das Telefon als Kanäle hatte. Ich habe mittlerweile einen Mittelweg gefunden und bin auch recht abgestumpft was die Einhaltung meiner Feierabendzeiten angeht. Das hilft enorm.
Ich habe zum Beispiel ein kombiniertes Firmen und Privathandy, da wird aber jeden Tag ab 19 Uhr das Arbeitsprofil deaktiviert, sodass ich von dort garnicht mehr bekomme. Funktioniert auf weitgehend automatisiert über ein MDM, das ist wirklich hilfreich, weil der laptop um die zeit meistens eh aus ist.
Und feierabendzeiten sollte man rigoros einhalten, für mehr wird man ja auch nicht bezahlt. Das ist leider die Gratismentalität von manchen Arbeitgebern a la “das kannst du doch eben noch fertig machen”
Ich hab Teams und den ganzen anderen Schwachsinn in Ferdium laufen und das alles permanent auf stumm und ohne visuelle Benachrichtungen, sonst würde ich täglich durchdrehen.
Hieß das früher anders? Walter oder so? Der schnauzer im logo kommt mir bekannt vor
Edit: hab’s auf der GitHub Page gefunden, ist ein fork von Franz :)
Genau, aber wichtiger Unterschied ist, dass das eine Geld kostet und das andere frei verfügbar ist.
ist das wirklich ein Fork? Ich dachte, es sei ein Rewrite.
🤴🏽 Hard-fork of Franz, adding awesome features and removing unwanted ones.
Wie viel da jetzt neu/anders ist kann ich dir nicht sagen :)
Ich hab Franz früher genutzt als es noch kostenlos war. Daher kannte ich das Logo noch.
Du kannst Teams auch einfach komplett stumm schalten.
Das nützt nur nichts, wenn man selber Informationen benötigt. Kaum noch einer hat ein richtiges Telefon, stattdessen läuft alles über Teams ab. Und weil es Teams gibt, werden E-Mails tagelang ignoriert. Dann muss man das Kackprogramm helt leider nutzen.
… Und wenn du nicht gestört werden willst, machst du es eben für diese Zeit stumm.
Du bist doch kein Sklave, ein bisschen Selbstermächtigung kann man sich schon rausnehmen.