Großes uff. Natürlich ist das, was scihub macht, illegal. Ethisch gesehen ist es aber zur heutigen Zeit absolut unabdingbar, wissenschaftliche Artikel kostenlos für alle Menschen auf der Welt zur Verfügung zu stellen. Da müsste der Staat sich um entsprechende Gesetze bemühen.

  • Rayspekt@lemmy.world
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    82
    ·
    7 months ago

    Das wissenschaftliche Publikationssystem ist so kaputt. Wissenschaftler forschen monatelang und schreiben dann noch wochenlang ihren Artikel, um sich auf eine Publikation zu bewerben. Die Redaktion schickt den Artikel dann an zwei bis drei andere Wissenschaftler, die den Artikel dann prüfen (peer-review). Wenn die Autoren die Kritik dann umgesetzt haben, wird publiziert. Und dafür wird dann beispielsweise beim renommierten Elsevier Verlag vierstellig die Hand aufgehalten, weil die Artikel andernfalls hinter der Paywall verschwinden? Für ein paar Mails und zehn Seiten Textsetzung?

    Nebenbei: Die ganze Situation erinnert ein bisschen an den Quatsch zwischen YouTube und der deutschen Gema vor so ca 20 Jahren. Eigentlich gab es mit allen relevanten Verlagen bis so 2018 Rahmenverträge, dass deutsche Universitäten unbegrenzten Zugang erhalten. Danach ist das ganze anscheinend an der Gier der Verläge gescheitert.

    • klisklas@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      42
      ·
      7 months ago

      Und die Leute, die die peer review machen, arbeiten auch noch umsonst, weil ist ja gut für die Karriere.

      • rustydrd@sh.itjust.works
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        5
        ·
        7 months ago

        Vergiss nicht die Herausgeberinnen und deren Redaktion. Das beinahe komplette Personal, das die Manuskripte bei den Journals betreut, arbeitet entweder für lau oder gegen geringfügige Aufwandsentschädigungen. Und das wird dann verbucht unter “Dienst an der Wissenschaftsgemeinschaft” und zur Vorraussetzung für die Karriere erhoben, so als ob der Dienst nicht komplett bei privaten Verlagen verrichtet wird.

    • flubo@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      34
      ·
      edit-2
      7 months ago

      Es kommt noch besser. Schlimm schon, dass fürfreie zugänglichkeit die Autor:innen selbst bezahlen müssen. Aber wenn man dann auch noch ein cover article ergattert -was ja gemeinhin als krasse Auszeichnung gilt- macht man in der Regel das cover selbst , die legen den Name der Zeitschrift drüber und das kostet auch nochmal 4 stellig.die machen wirklich garnichts selbst in ihrem blöden journals. Forschung ist aber am Ende immer zumindest zu sehr großen teilen von Steuergeldern finanziert. Der Steuerzahler zahlt also einen Haufen Geld für die Forschung und die Bezahlung der Arbeit der Forscher. Die machen die ganze Arbeit. Uns dann zahlt der Steuerzahler nochmal einfach aus jux an Elsevier und co einen Haufen Geld.

    • AntonMuster@discuss.tchncs.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      11
      ·
      7 months ago

      Die Abhängigkeit von diesen Abzockvereinen ist aber leider auch nicht unerheblich selbstgemacht. Ohne Veröffentlichung in einer renommierten Publikation bist du in dem Bereich nichts wert. Von open source sind wir da noch weit entfernt.

      • gigachad@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        27
        ·
        7 months ago

        Stimmt, es gibt YouTube erst seit 19 Jahren, danke das du auf dieses Detail aufmerksam machst! Mit der Formulierung “vor so ca 20 Jahren” kann sich unser Vorredner hier nicht so einfach rausreden!

  • RBG@discuss.tchncs.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    43
    ·
    7 months ago

    Es ist nur illegal weil wissenschaftliches publizieren ein beklopptes System geworden ist.

    Die fahren sich grade langsam selbst in die Wand weil sie sehr nachlässig geworden sind mit Korrekturen und dank “paper mills” und AI grade ein wachsendes Problem haben den Mist auszusortieren. Regelt sich hoffentlich bald selbst, allerdings läuft das schon solange dass die Politik aller Länder eingreifen müsste.

    • jupyter_rain@discuss.tchncs.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      26
      ·
      7 months ago

      Aber denk doch nur an die ganzen Reviewer, die von den Journals bezahlt werden müssen! … Oh wait.

      Ich denke das wird in etwas to viel sorgfältige Aufmerksamkeit bekommen wie das WissZeitVG :-/

  • emhl@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    42
    ·
    7 months ago

    Ein weiterer Grund, warum man nicht den vom ISP bereitgestellten DNS Server nutzen sollte. Am besten kann man dann Grad pihole oder adguard Home aufsetzen.

    Btw. Was sind eigentlich da eure upstream DNS provider?

  • kaputter Aimbot@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    7
    ·
    7 months ago

    Die jeweils aktuellen Domains findet man immer im Wikipedia-Artikel!

    Trotzdem empfehle auch ich einen eigenen DNS-Server, z.B. Pi-hole + Unbound. Der fragt in diesem Fall direkt die Root- und Zonen-Server ab, womit er zensurresistent ist! Außerdem lässt sich mit Pi-hole dafür der ganze andere unnötige Scheiß blocken (Werbung, Tracking, etc.) und er lässt sich sehr einfach mit z.B. DietPi installieren.

    Und dann sind da ja auch noch TOR und VPNs ;-)