“Das können kleine Dinge sein, wie zum Beispiel, dass weiße Menschen nicht als Vertreter einer “Gruppe” wahrgenommen werden, sondern als Individuum. Wenn Leute das Wort Mensch hören, dann stellen sich die meisten zuerst einen weißen Mann vor – oder zumindest eine weiße Person. Weiße Menschen gelten als Standard, als Norm. Das macht das Leben schon viel leichter. Aber auch im Großen. Rassismus wurde etabliert, um die Ausbeutung des globalen Südens, insbesondere des afrikanischen Kontinents, zu legitimieren. Bis heute gibt es ein riesiges wirtschaftliches Gefälle, bis heute findet diese Ausbeutung statt. Verkürzt gesagt: Ohne Rassismus wären Europa und die USA nicht so reich und mächtig, wie sie es heute sind.”
"Viele Menschen gehen davon aus, dass grundsätzlich jede Person von Rassismus betroffen sein könnte. Diese Menschen sehen Rassismus als eine rein individuelle Haltung. Wie ein einzelner Mensch die Welt für sich ordnet, hat erst einmal wenige Konsequenzen. Doch in einer Welt voller Ungleichheit ist auch Rassismus ungleich verteilt. Rassismus ist ein System, das mit der Absicht entstanden ist, eine bestimmte Weltordnung herzustellen. Es wurde über Jahrhunderte aufgebaut und ist bis heute wirkmächtig.
In diesem System wurde die Hierarchie festgeschrieben, auf der Grundlage von konstruierten Menschenrassen und die lautet, ganz grob: Weiße ganz oben, Schwarze ganz unten. Wenn also jemand glaubt, Schwarze seien von Natur aus Weißen überlegen, dann ist das zwar theoretisch ein rassistischer Gedanke – aber praktisch ein recht wirkungsloser. Dafür gibt es keine Echokammer, dieser Gedanke wird nicht die sozialen Strukturen unserer Welt umformen. Anders ist es, wenn jemand glaubt, weiße Menschen seien Schwarzen überlegen. Diese Vorstellung füttert das ohnehin bestehende System. Die Echokammer dafür ist riesig. Sie hat sich über hunderte von Jahren aufgebaut, um Versklavung von Schwarzen Menschen zu legitimieren und die weltweite Kolonialisierung durch die europäischen Mächte zu rechtfertigen.
Weiße Menschen haben die Theorie etabliert, dass Charaktereigenschaften, kulturelle und soziale Fähigkeiten mit biologischen Merkmalen zusammenhängen. Dieses System nennt sich White Supremacy – Weiße Vorherrschaft.
(…) Eine weitere geläufige Methode der Gleichsetzung: Wenn weiße Menschen sich in die Ecke gedrängt fühlen und nicht anders können, als mir recht zu geben, dass ich tatsächlich Rassismus erfahre, wollen sie oft jedoch nicht akzeptieren, dass sie nicht die gleichen Erfahrungen machen können.
Sie erzählen mir dann von ihren Urlaubserlebnissen in Ländern, die nicht mehrheitlich weiß sind. Wie sie angestarrt wurden, wie die Menschen ihre Haare anfassten und Fotos mit ihnen machen wollten. Diese Anekdoten sollen als Beweisführung dienen, dafür, dass auch weiße Menschen Opfer von Rassismus sein können. Oder dass Angst oder Neugier angesichts des Fremden etwas ganz Normales sei. Alle Menschen würden die gleichen Erfahrungen machen, sobald sie nicht mehr aussehen wie die Mehrheit.
Ich glaube diesen Menschen, dass ihre Erlebnisse unangenehm waren und dass sie ihnen vielleicht ein Stück weit helfen können, das „Anderssein“ nachzuempfinden. Doch die sogenannten „Rassismuserfahrungen“ weißer Menschen sind nicht die gleichen, die ich mache.
Denn das Konstrukt der weißen Vorherrschaft existiert aufgrund der Kolonialisierung auch dort, wo mehrheitlich nicht-weiße Menschen wohnen. Weiße Menschen bekommen jedoch nicht Rassismus, sondern ihre Privilegien zu spüren. Sie bleiben trotzdem die Mächtigen, die Höhergestellten. Das heißt nicht, dass alle Begegnungen positiv sind. Doch der gravierende Unterschied ist: Weißen Menschen wird vielleicht unterstellt, dass sie wohlhabend seien, oder sie werden als besonders attraktiv wahrgenommen. Vielleicht in einem Ausmaß, das unangenehm oder sogar bedrohlich sein kann. Doch niemand hält sie in der Regel aufgrund ihrer Hautfarbe für kriminell oder anderweitig gefährlich. Die Attribute, die mir als Schwarze Person zugeschrieben werden, schreiben mir keine Machtposition zu. Weiße sind also niemals Opfer von Rassismus."
Als Mensch mit osteuropäischem Migrationshintergrund habe ich mit Sprüchen wie “Scheiß Polacke” von Deutschen genug Rassismus abbekommen. Ich lasse mir meine Rassismus-Erfahrungen nicht absprechen, bloß weil meine Hautfarbe rein zufällig hell ist.
Was ist mit weiß gemeint? Ist das etwa Rassismus?
Das war nur die Bezeichnung, die mein Freund dafür verwendet hat.
“Das können kleine Dinge sein, wie zum Beispiel, dass weiße Menschen nicht als Vertreter einer “Gruppe” wahrgenommen werden, sondern als Individuum. Wenn Leute das Wort Mensch hören, dann stellen sich die meisten zuerst einen weißen Mann vor – oder zumindest eine weiße Person. Weiße Menschen gelten als Standard, als Norm. Das macht das Leben schon viel leichter. Aber auch im Großen. Rassismus wurde etabliert, um die Ausbeutung des globalen Südens, insbesondere des afrikanischen Kontinents, zu legitimieren. Bis heute gibt es ein riesiges wirtschaftliches Gefälle, bis heute findet diese Ausbeutung statt. Verkürzt gesagt: Ohne Rassismus wären Europa und die USA nicht so reich und mächtig, wie sie es heute sind.”
"Viele Menschen gehen davon aus, dass grundsätzlich jede Person von Rassismus betroffen sein könnte. Diese Menschen sehen Rassismus als eine rein individuelle Haltung. Wie ein einzelner Mensch die Welt für sich ordnet, hat erst einmal wenige Konsequenzen. Doch in einer Welt voller Ungleichheit ist auch Rassismus ungleich verteilt. Rassismus ist ein System, das mit der Absicht entstanden ist, eine bestimmte Weltordnung herzustellen. Es wurde über Jahrhunderte aufgebaut und ist bis heute wirkmächtig.
In diesem System wurde die Hierarchie festgeschrieben, auf der Grundlage von konstruierten Menschenrassen und die lautet, ganz grob: Weiße ganz oben, Schwarze ganz unten. Wenn also jemand glaubt, Schwarze seien von Natur aus Weißen überlegen, dann ist das zwar theoretisch ein rassistischer Gedanke – aber praktisch ein recht wirkungsloser. Dafür gibt es keine Echokammer, dieser Gedanke wird nicht die sozialen Strukturen unserer Welt umformen. Anders ist es, wenn jemand glaubt, weiße Menschen seien Schwarzen überlegen. Diese Vorstellung füttert das ohnehin bestehende System. Die Echokammer dafür ist riesig. Sie hat sich über hunderte von Jahren aufgebaut, um Versklavung von Schwarzen Menschen zu legitimieren und die weltweite Kolonialisierung durch die europäischen Mächte zu rechtfertigen. Weiße Menschen haben die Theorie etabliert, dass Charaktereigenschaften, kulturelle und soziale Fähigkeiten mit biologischen Merkmalen zusammenhängen. Dieses System nennt sich White Supremacy – Weiße Vorherrschaft.
(…) Eine weitere geläufige Methode der Gleichsetzung: Wenn weiße Menschen sich in die Ecke gedrängt fühlen und nicht anders können, als mir recht zu geben, dass ich tatsächlich Rassismus erfahre, wollen sie oft jedoch nicht akzeptieren, dass sie nicht die gleichen Erfahrungen machen können.
Sie erzählen mir dann von ihren Urlaubserlebnissen in Ländern, die nicht mehrheitlich weiß sind. Wie sie angestarrt wurden, wie die Menschen ihre Haare anfassten und Fotos mit ihnen machen wollten. Diese Anekdoten sollen als Beweisführung dienen, dafür, dass auch weiße Menschen Opfer von Rassismus sein können. Oder dass Angst oder Neugier angesichts des Fremden etwas ganz Normales sei. Alle Menschen würden die gleichen Erfahrungen machen, sobald sie nicht mehr aussehen wie die Mehrheit.
Ich glaube diesen Menschen, dass ihre Erlebnisse unangenehm waren und dass sie ihnen vielleicht ein Stück weit helfen können, das „Anderssein“ nachzuempfinden. Doch die sogenannten „Rassismuserfahrungen“ weißer Menschen sind nicht die gleichen, die ich mache. Denn das Konstrukt der weißen Vorherrschaft existiert aufgrund der Kolonialisierung auch dort, wo mehrheitlich nicht-weiße Menschen wohnen. Weiße Menschen bekommen jedoch nicht Rassismus, sondern ihre Privilegien zu spüren. Sie bleiben trotzdem die Mächtigen, die Höhergestellten. Das heißt nicht, dass alle Begegnungen positiv sind. Doch der gravierende Unterschied ist: Weißen Menschen wird vielleicht unterstellt, dass sie wohlhabend seien, oder sie werden als besonders attraktiv wahrgenommen. Vielleicht in einem Ausmaß, das unangenehm oder sogar bedrohlich sein kann. Doch niemand hält sie in der Regel aufgrund ihrer Hautfarbe für kriminell oder anderweitig gefährlich. Die Attribute, die mir als Schwarze Person zugeschrieben werden, schreiben mir keine Machtposition zu. Weiße sind also niemals Opfer von Rassismus."
Wird eine Eigenschaft auf eine Hautfarbe zurückgeführt, ist es Rassismus.
Ich hab meinen Kommentar nochmal editiert. Und werde das weiter tun, bis du es verstehst. :)
Als Mensch mit osteuropäischem Migrationshintergrund habe ich mit Sprüchen wie “Scheiß Polacke” von Deutschen genug Rassismus abbekommen. Ich lasse mir meine Rassismus-Erfahrungen nicht absprechen, bloß weil meine Hautfarbe rein zufällig hell ist.
Es tut mir leid, dass dir das widerfahren ist. Und es ist genauso dämlich und schlimm. Es ist aber Xenophobie und kein Rassismus.